Neue Gewohnheiten zu etablieren, die unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden gut tun, ist oft gar nicht so einfach.
Warum ist das so? Wir sind mehr oder weniger in den Mustern unseres Alltags gefangen, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben und uns sinnvoll genug erscheinen, um ein einigermaßen erträgliches sowie ertragreiches Leben zu führen. Unser Gehirn ist in diesen Mustern eingefahren, alles Neue hat besonders auf lange Sicht dem kaum etwas entgegenzusetzen - dazu bräuchte es schon einer riesigen Portion Willenskraft und Überzeugung. Manchmal hören wir auch eine innere Stimme, die sich nach Veränderungen sehnt - eine Stimme, die dich vielleicht darauf aufmerksam machen möchte, dass dein aktuelles Leben nicht deiner wahren Berufung entspricht und du doch viel glücklicher sein könntest. Es können kleinere Veränderungen sein wie eine bessere Ernährung oder das Treiben von Sport für mehr Gesundheit. Oder vielleicht geht es darum, dem Leben eine ganz neue Richtung zu geben, um sich letztlich einen Lebenstraum zu erfüllen.
Jeder hat Schwierigkeiten damit, neue Gewohnheiten ins Leben zu bringen und sie auf lange Sicht zu erhalten. Doch mit einigen Tricks fällt dies deutlich leichter. Ich zeige sie dir.
1. Ritualisierung
Die Dinge funktionieren leichter, wenn sie wiederholt und immer zur selben Tageszeit geschehen - z.B. Zähneputzen, Mahlzeiten, Weg zur Arbeit usw. Die neue Gewohnheit sollte folglich genau diese Eigenschaft besitzen. Erschaffe dir ein festes Zeitfenster dafür. Wenn dir die neue Gewohnheit wichtig ist, wirst du eines finden. Am besten eignet sich hierfür übrigens der Morgen. Hier sind die Gedanken noch frisch und wir sind einigermaßen flexibel. Wenn du morgens etwas schaffst, ist es zudem sofort erledigt, worauf du den Rest des Tages ein gutes Gefühl haben wirst. Egal, welche Tageszeit du wählst, wichtig ist: wiederhole. Mach ein festes Ritual daraus, sodass du dich irgendwann schlecht fühlen würdest, wenn du es nicht tust (wie beim Zähneputzen). Ich habe auf diese Art die Morgenmeditation fest in mein Leben gebracht und es geschafft, über Jahre hinweg in aller Frühe vor der Arbeit Bücher zu schreiben.
Wem es gelingt, neue Gewohnheiten zu ritualisieren, der fördert unweigerlich die Selbstdisziplin.
2. Anfangen
Zu Beginn der neuen Reise klappt alles noch wunderbar, da wir eine Weile vom Reiz des Neuem zehren. Doch irgendwann stellt sich der Alltag ein. Unsere Laune ist nie dieselbe, es gibt außerordentliche Termine oder wir sind kränklich - diese und andere Dinge können dafür sorgen, dass wir mit der neuen Gewohnheit brechen und wir zurückfallen. Lass dies nicht zu. Das Zauberwort heißt: weitermachen. Aber wie? Beispiele: Du kannst plötzlich den Roman nicht weiterschreiben, weil dir Inspiration fehlt? Du kannst keinen Sport machen, weil du dich heute schlapp fühlst? Du übst kein Yoga, weil du leicht krank bist?
Weitermachen. Lass nicht zu, dass dein Gehirn dir scheinbar logische Gründe gibt, um zum alten Muster zurückzukehren. An dieser Stelle ein Zusatztipp:
Frage dich, weshalb du mit der neuen Sache überhaupt begonnen hast.
Und nun zum eigentlichen Rat: Das Geheimnis heißt Anfangen. Es ist erwiesen, dass es uns immer schwerfällt, aktuelle Dinge zu beenden und Neues zu beginnen (Eltern mit Kleinkindern können ein Lied davon singen). Es ist oftmals schwieriger, sich einen Ruck zu geben, um von der Couch aufzustehen und die Übungen zu machen, als die Übungen selbst. Also müssen wir uns die Sache etwas schönreden. Und ehrlich, wir müssen nicht immer Höchstleistungen bringen, denn für die Gesamtheit ist es wichtig, die Gewohnheit umzusetzen - auch wenn das Ergebnis eines einzelnen Tages nicht immer perfekt ist. An unseren Beispielen: Keine Inspiration zum Schreiben? Lies und korrigiere zumindest den zuletzt geschriebenen Teil oder nimm dir vor, lediglich einen neuen Absatz zu schreiben. Keine Kraft für Sport? Mach nur das Warm-Up und ein paar Dehnübungen. Zu kränklich für Yoga? Fahr einen Gang zurück, entspanne dich z.B. mit Yoga Nidra.
Und jetzt kommt die Magie: In dem Glauben, nicht so viel machen zu müssen, haben wir uns aufgerafft. Wir haben den entscheidenden Schritt getan und angefangen. Von hier aus ist es meistens ein Leichtes, einfach weiterzumachen und letztlich doch noch das Gesamtpaket abzuliefern.
3. Etappenziele
Wie eben geschrieben, sind wir motivierter, wenn die nächste Aufgabe überschaubarer ist. Dies gilt auch für das große Ganze. Setzen wir uns ein riesiges Ziel wie das Abnehmen von 20 kg, kann uns dies regelrecht erschlagen und die neue Gewohnheit zum Erliegen bringen. Zwar sollte es durchaus ein Endziel geben, aber zusätzlich gilt es, dieses in kleinere Teile aufzuspalten. Außerdem sollten alle Ziele terminiert und messbar sein. Zum Beispiel könntest du dir vornehmen, in einem Jahr 20 kg abzunehmen und jeweils in drei Monaten entsprechend 5 kg. Dadurch wird das Ziel greifbarer und wir motivierter. Aber Achtung, auch hier gilt Vorsicht: Die Ganze Sache sollte realistisch bleiben. Beobachte deine Entwicklung und recherchiere nach Informationen. Gerade zu Beginn stellst du vielleicht fest, dass du Ziel und Termin neu anpassen solltest. Ist das richtige Maß aber gefunden, solltest du nicht mehr aufzuhalten sein.
4. Zufriedenheit
Genieße es, wenn du neu gesetzte Gewohnheiten erfolgreich etabliert hast. Sei stolz, wenn du deine Etappenziele erreicht hast. Sei zufrieden mit dir, wenn du dich aufgerafft hast, um etwas zu schaffen. Nichts geht über ein angenehmes Lebensgefühl und genau dafür sollten deine neue Gewohnheiten da sein. Und wenn du möchtest, kannst du dich auch gerne mit einer Kleinigkeit belohnen. Oder: Setze die Belohnung an ein Etappenziel für noch ein wenig Extramotivation.
Sollte es dir schwerfallen, trotz dieser Methoden neue Gewohnheiten in dein Leben zu bringen, empfehle ich dir, zu hinterfragen, ob du die besagten Gewohnheiten auch wirklich möchtest. Wie oft tun wir Dinge nur, um uns selbst und anderen zu gefallen? Nur was du tief in deinem Inneren wirklich möchtest und sein willst, kann sich mit Leichtigkeit erfüllen - dies herauszufinden, kann ein ganz eigenes Ziel sein. Und wenn du mal bei einer Sache scheiterst, so verzage nicht. Denn auch dies führt dich weiter zu deinem Ziel.
Finde die Gewohnheiten, die zu dir gehören und dein Leben bereichern.
Ich wünsche dir den bestmöglichen Erfolg! ;-)
André
Kommentar schreiben